Gewinn in Gefahr: Lonmin drohen schwere Zeiten

Noch immer gibt es im südafrikanischen Platinstreit keine Einigung. Die Streiks könnten der ganzen Branche schweren Schaden zufügen.

Noch immer ist unklar, wie viel die Vereinbarung von Lonmin (WKN: 856046) mit verschiedenen Gewerkschaften wirklich wert ist. Die Beteiligten haben sich darauf geeinigt, dass die Arbeiter ihren Dienst wieder aufnehmen. Gleichzeitig soll es Gespräche über Lohnerhöhungen geben. Die wichtige Gewerkschaft AMCU (Association of Mineworkers and Construction Union) hat der Vereinbarung jedoch nicht zugestimmt. Bei Lonmin betont man aber, dass die Türe für die AMCU nicht zugeschlagen ist. Man will auch mit dieser Gewerkschaft reden und sie zu den kommenden Gesprächen einladen.

Die AMCU fordert unverändert, dass die Bohrarbeiter unter Tage künftig einen Lohn von 12.500 Rand im Monat erhalten. Derzeit liegt die monatliche Auszahlung für diese Berufsgruppe bei 5.400 Rand. Rechnet man diese Forderung um, so würde eine Einigung auf diesem Niveau für Lonmin zusätzliche Kosten von 255 Millionen Rand oder etwa 30 Millionen Dollar im Jahr bedeuten. 3.000 Arbeiter würden davon profitieren. Mehr als 10.000 weitere Beschäftigte hätten davon nichts, da sie in diesen Verhandlungen nicht involviert sind. Würden auch diese Mitarbeiter entsprechende Erhöhungen fordern und erhalten, würde sich die Summe vervielfachen.

Doch schon die Extrakosten von 30 Millionen Dollar wären für Lonmin schwer zu verarbeiten. Im ersten Halbjahr machte der Platinkonzern einen operativen Gewinn von 14 Millionen Dollar. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr käme man im günstigsten Fall auf 28 Millionen Dollar. Damit würde der gesamte Gewinn in das Lohnplus gesteckt werden. Andere Arbeiter könnten davon nicht profitieren, auch die Rentenfonds der Gesellschaft würden leer ausgehen.

Es muss jedoch bezweifelt werden, dass Lonmin im zweiten Halbjahr überhaupt einen derartigen operativen Profit erwirtschaften kann. Der Produktionsstopp auf der bestreikten Mine von Marikana lässt die Förderprognose für das Gesamtjahr wanken. Eigentlich wollte Lonmin 750.000 Unzen fördern. Der Streik wird die Produktionszahl um 50.000 Unzen bis 100.000 Unzen drücken. Abhängig ist dies davon, wann die Arbeit wirklich wieder aufgenommen wird und wie lange es dauert, bis die Mine wieder im Normalbetrieb tätig ist.

Sollten sich die Gewerkschaften mit ihren hohen Forderungen durchsetzen, würden sich Arbeiter anderer Minen wahrscheinlich ebenfalls erheben und ihre Forderungen stellen. Wenn Lonmin höhere Löhne zahlt, wäre dies ein Impuls für Gehaltssteigerungen bei anderen Gesellschaften. Doch auch bei anderen Platinförderern wachsen die Gewinne momentan nicht in den Himmel. Für die Branche ergibt sich daraus ein großes Problem, das bisher kaum abzuschätzen ist.

Hinweis: Die hier angebotenen Artikel stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die GOLDINVEST Media GmbH und ihre Autoren schließen jede Haftung diesbezüglich aus. Die Artikel und Berichtedienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine wie immer geartete Handlungsaufforderung dar. Zwischen der GOLDINVEST MediaGmbH und den Lesern dieser Artikel entsteht keinerlei Vertrags- und/oder Beratungsverhältnis, da sich unsere Artikel lediglich auf das jeweiligeUnternehmen, nicht aber auf die Anlageentscheidung, beziehen. Wir weisen darauf hin, dass Partner, Autoren und Mitarbeiter der GOLDINVEST Media GmbH Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten oder halten können und somit ein möglicher Interessenkonflikt besteht. Wir können nicht ausschließen, dass andere Börsenbriefe, Medien oder Research-Firmen die von uns empfohlenen Werte im gleichen Zeitraum besprechen. Daher kann es in diesem Zeitraum zur symmetrischen Informations- und Meinungsgenerierung kommen.

Ein Kommentar

Eingeordnet unter Leitartikel

Eine Antwort zu “Gewinn in Gefahr: Lonmin drohen schwere Zeiten

  1. Pingback: Kleine Presseschau vom 7. September 2012 | Die Börsenblogger

Hinterlasse einen Kommentar