Schock am Morgen: Aurubis macht operativen Verlust

Kupfererz

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Damit hat die Börse nicht gerechnet. Im ersten Quartal kommt Aurubis operativ in die Verlustzone. Was man davon zu halten hat, ist noch nicht wirklich klar.

Im ersten Quartal, das bis zum 31. Dezember lief, macht Aurubis (WKN: 676650) einen operativen Verlust von 21 Millionen Euro. Vor einem Jahr erwirtschaftete der Kupferkonzern operativ noch ein Plus von 47 Millionen Euro. Der Markt ist von der Meldung überrascht, am Morgen bricht die Aktie von Aurubis deutlich ein, am Mittag geht das Papier nach einer leichten Erholung erneut auf Tauchfahrt, aktuell liegt der Tagesverlust bei rund 5 Prozent.

Am Markt ist man unsicher, wie die Zahlen zu deuten sind. Eine Erklärung des Unternehmens wird wahrscheinlich erst mit den vollständigen Zahlen am 9. Februar kommen. Bisher ist nur bekannt, dass die roten Zahlen durch zwei Sondereffekte verursacht wurden. In Hamburg hatte es an einem Schmelzofen einen Schaden gegeben, der die Produktion rund zwei Wochen behinderte. Dadurch entstand eine Belastung von etwa 10 Millionen Euro. Mit diesem Punkt hatten Analysten schon vor der Veröffentlichung der Zahlen gerechnet.

Doch Aurubis meldet einen weiteren Sondereffekt von rund 50 Millionen Euro. Dabei spielen buchhalterische Aspekte eine Rolle. Es geht um Abrechnungsaspekte beim Bezug von Kupfer. Das Unternehmen hat eingelagerte Metalle mit einem Stichtagskurs zum 31. Dezember bewertet, für die es noch keine Preisvereinbarung gab. Aber ausgerechnet am letzten Tag des Jahres gab es für Kupfer ein historisches Rekordhoch. Dies drückt die Zahlen entsprechend nach unten. Bei Aurubis glaubt man, dass sich dieser Sondereffekt im Jahresverlauf wieder ausgleichen wird. Daher bestätigt man die Prognose für das Gesamtjahr. Es soll zu einer Verbesserung der Ertragslage kommen.

Am Markt ist man erstaunt, warum dieser Sondereffekt für das erste Quartal überhaupt ausgewiesen wurde. In früheren Quartalen hat das Unternehmen dies nicht gemacht. Eine Erklärung für den Vorgang hat bisher kein Marktbeobachter gefunden. Zudem gab es zuvor keine Anzeichen für eine derartige Veränderung. Noch vor wenigen Wochen hat Vorstandschef Drouven auf einer Investorenkonferenz betont, dass das laufende Geschäftsjahr viel versprechend werde. Es solle in allen Bereichen gut laufen, was für die Gewinne förderlich sei. Von den Sondereffekten war damals nicht die Rede.

Nicht nur der Markt reagiert eindeutig negativ, auch viele Analysten sind verstimmt. So wird das Rating für Aurubis-Aktien bei der Commerzbank von „add“ auf „hold“ reduziert. Das Kursziel bleibt bei 44,00 Euro. An den Jahreserwartungen ändern die Experten jedoch nichts, sie verlassen sich auf die Aussagen des Managements. Gleich ganz gestrichen wird das Kursziel von den Analysten der WestLB. Zudem fällt das Rating von „add“ auf „neutral“. Man will die gesamten Zahlen abwarten, bevor man das Modell weiter verändert. Die Abstufung erfolgt, so die Analysten, nur aufgrund der jüngst durchgezogenen Kapitalerhöhung. Das neue Rating kommt somit jedoch zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Etwas entspannter gibt man sich bei Independent Research. Hier bleiben Halteempfehlung und Kursziel von 45,00 Euro unverändert. Allerdings kritisieren die Experten fehlende Impulse, um den Kurs zunächst wieder nach oben zu bringen.

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