Tansania-Turbulenzen – Australische Börse ergreift außergewöhnliche Maßnahmen

Auf dem Epanko-Projekt in Tansania entnommene Graphiterzproben; Foto: Kibaran Resources

Einen solchen Eingriff der australischen Börse in den Handel gab es noch nie: Angesichts radikal neuer Bergbaugesetze in Tansania hat die ASX eine Reihe von Minengesellschaften, die in dem afrikanischen Land tätig sind, vom Handel ausgesetzt.

Die Börse unternahm diesen außergewöhnlichen Schritt, den Handel bei fast einem Dutzend Rohstoff-Juniors einzustellen, da der Markt noch mehr Klarheit über die möglichen Auswirkungen der geplanten Änderungen sucht.

Gemäß den neuen Gesetzen, die die Regierung Tansanias vergangene Woche vorschlug, würde das Land eine Inspektionsgebühr von 1% auf den Wert von Mineralexporten erheben und berechtigt sein, umsonst einen Anteil von mindestens 16% an allen Minengesellschaften in Tansania zu erhalten. Bisher gültige Vereinbarungen zwischen der Regierung und mehreren Unternehmen sollen aufgehoben und neu verhandelt werden.

Die Niobgesellschaft Cradle Resources (WKN A1JD48) musste gestern beispielsweise mitteilen, dass eine geplante, 55 Mio. Dollar schwere Übernahme des Unternehmens durch Joint Venture-Partner Tremont Investments auf Grund der angekündigten Gesetzesänderungen aufgekündigt wurde. Tremont hatte 33 Cent pro Aktie für Cradle geboten, was einen Aufschlag von 43,5% im Vergleich zum letzten gehandelten Preis bedeutet hätte.

Soweit man wisse, würden die Gesetzesvorlagen noch diese Woche im Parlament von Tansania diskutiert, erklärte Cradle in einer Mitteilung. Sollten die Vorlagen ohne signifikante Veränderung Gesetz werden, werde dies einen negativen Effekt haben, so das Unternehmen weiter.

Die Goldgesellschaft OreCorp (ISIN AU0000ORRXX4) gehörte zu den am stärksten betroffenen Unternehmen, bevor die Handelsaussetzungen in Kraft traten. Die Aktie brach gestern um 26,3% ein, nachdem OreCorp eingestand, dass die geplanten Veränderungen negative Auswirkungen auf das Goldprojekt Nyanzaga haben könnten.

Tansania, bisher eigentlich als eines der stabileren und bergbaufreundlichen Länder Afrikas bekannt, hatte zahlreiche an der ASX gelistete Juniors angezogen. Dazu gehörten unter anderem die Graphitgesellschaften Magnis Resources (WKN A12CDJ), Volt Resources (WKN A2AGQP), Kibaran Resources (WKN A1C8BX), Black Rock Mining (ISIN AU0000BKTNC7), Graphex und Walkabout Resources (WKN A1T8Q6), die alle gestern vom Handel ausgesetzt wurden.

Kevin Lewis, Chief Compliance Officer der ASX, erklärte, die ASX haben die Entscheidung, die in Tansania tätigen Unternehmen auszusetzen, angesichts der Unsicherheit in Bezug auf die Änderungen und die potenziell erheblichen Auswirkungen auf die betroffenen Unternehmen getroffen.

Die Turbulenzen in Tansania scheinen aus dem jüngst bekannt gewordenen Streit zwischen der Regierung und dem kanadischen Konzern Acacia Mining (WKN A1CTRD) zu resultieren. Acacia besitzt drei Minen in Tansania und ist der größte Arbeitgeber des Landes. Es ist dem Unternehmen seit März verboten, Gold aus Tansania auszuführen, da man sich mit der Regierung des Landes über Steuerzahlungen streitet.

 

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